Schlaftrunkenheit – Definition, Ursachen & Tipps

23. August 2023

Schlaftrunkenheit ist etwas, was wohl die meisten schon einmal erlebt haben. Jedenfalls, wenn man vom Moment spricht, indem wir aus dem Tiefschlaf hochschrecken und uns noch ganz dösig fühlen. Doch das Schlaftrunken-Sein kann tatsächlich besonders heftige Ausmaße annehmen und zu einer richtigen Schlafstörung werden. Wir klären auf, was sich hinter dem Phänomen verbirgt und was du tun kannst, um gegen deine Schlaftrunkenheit vorzugehen. 

Schlaftrunkenheit: Ein Begriff, viele Definitionen

 

Schlaftrunkenheit kennen wir sicher alle – zumindest meinen wir, uns bei dem Thema auszukennen. Wer kennt nicht den leicht benebelten Zustand, wenn man plötzlich aus dem Tiefschlaf gerissen wird? Obwohl wir wach sind, haben wir den Eindruck, mit dem Kopf noch im Reich der Träume zu stecken und es fällt uns schwer, uns im Hier und Jetzt zu orientieren. Doch das Schlaftrunken-Sein hält zum Glück nicht ewig an und so wird uns nach und nach klar, wo wir sind und was um uns herum passiert. Doch diese alltägliche Form von Schlaftrunkenheit unterscheidet sich deutlich von der gleichnamigen Schlafstörung. Denn wenn Schlaftrunkenheit ein heftiges Ausmaß annimmt, kann sie den Alltag der Betroffenen deutlich belasten. Übrigens gibt es im Volksmund noch eine weitere Definition von Schlaftrunkenheit: Personen, die unter akutem Schlafmangel leiden und deshalb nicht ganz Herr ihrer Sinne sind, werden gelegentlich auch als schlaftrunken bezeichnet. Wir konzentrieren uns in unserem Artikel dagegen auf die richtige Schlaftrunkenheit.

Was ist Schlaftrunkenheit? 

 

Die Schlafstörung Schlaftrunkenheit ist eine sogenannte Aufwachstörung. Damit weist sie eine Parallele zum bekannten Phänomen des Schlafwandelns auf. Auch hierbei handelt es sich um eine Aufwachstörung, bei der die Betroffenen in einer Art geistigem Dämmerzustand agieren und teils komplexe Handlungen ausführen, ohne jedoch richtig wach zu sein. Beim Aufwachen erinnern sie sich dann nicht mehr an ihre nächtlichen Streifzüge. Schlaftrunkenheit ist zu einem gewissen Grad die weniger bekannte Variante vom Schlafwandeln. Doch wohingegen das Schlafwandeln während des Tiefschlafs passiert, tritt Schlaftrunkenheit beim Aufwachen aus dieser Schlafphase auf. Das Phänomen zeichnet sich vor allem durch den unmittelbar nach dem Aufwachen auftretenden, verlangsamten Bewusstseinszustand aus. 

 

Müde im Bett liegen

 

Die kognitive Leistungsfähigkeit von schlaftrunkenen Personen ist eingeschränkt, weshalb sie sich häufig nicht ganz aufnahmefähig zeigen. Sie sind desorientiert und finden sich erst einmal nicht zurecht. Aufgrund dieser Benommenheit kann auch ihre Sprache verwaschen sein und sie können sich nur schleppend mitteilen. Die Schlaftrunkenen begehen oftmals Handlungen, die rational nicht nachvollziehbar sind, und an die sie sich später nicht mehr erinnern können. Interessant ist, dass sich die Reaktionszeit von Betroffenen in etwa auf einem Niveau befindet, dass mit alkoholbedingter Trunkenheit vergleichbar ist.

Ist Schlaftrunkenheit gefährlich?

 

Wer von Schlaftrunkenheit betroffen ist, agiert nicht im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte. Dieses Benebeltsein kann dazu führen, dass die Betroffenen sich unbeabsichtigt in Gefahr begeben. Genau wie bei Schlafwandlern sollte man deshalb unbedingt für eine Sicherung der Schlafumgebung sorgen, damit das Verletzungsgefahr während einer schlaftrunkenen Episode so gering wie möglich ausfällt. So sollten keine Gegenstände auf dem Schlafzimmerboden herumliegen, über die die Betroffenen stolpern könnten, und auch Fenster und Türen sollten geschlossen sein. Normalerweise dauert der Zustand der Schlaftrunkenheit nicht länger als eine halbe Stunde an, häufiger kommen die Betroffenen deutlich früher wieder zu sich. Doch auch wenn ihr Benebeltsein vorübergeht, erinnern sie sich nicht klar an das, was sie im schlaftrunkenen Zustand gesagt oder getan haben. Dies kann zu einiger Verwirrung führen, da die Betroffenen für Dritte als wach erscheinen. In der Regel kommt es nach spontanem Erwachen oder einem Wecken aus einer Tiefschlafphase zum Phänomen der Schlaftrunkenheit, weshalb die größten Vorsichtsmaßnahmen während der Nacht getroffen werden sollten. Seltener zeigt sich Schlaftrunkenheit beim Erwecken am Morgen oder beim Aufschrecken aus einem Nickerchen.

 

Eine Frau steht unausgeschlafen am Kühlschrank

 

Was sind die Ursachen von Schlaftrunkenheit?

 

Weil Schlaftrunkene während des Tiefschlafs in ihrem Schlummer unterbrochen werden, bleiben einige Teile des Gehirns wach, während andere sich noch in einem Dämmerzustand befinden. Normalerweise ist die Tiefschlafphase die regenerativste Zeit für unseren Körper, da er sich darauf konzentrieren kann, wichtige Wachstumsprozesse einzuleiten. Dabei fallen Körpertemperatur, Blutdruck sowie Puls und Atmung auf ein besonders niedriges Niveau. Weil das Gehirn im absoluten Entspannungszustand ist, kommt es bei spontanem Wecken aus dem Tiefschlaf zu temporärer geistiger Benommenheit samt Orientierungsstörungen und Verwirrtheit.

 

Was die Aufwachstörung verursacht, können jeweils unterschiedliche Faktoren sein, die dazu führen, dass der Betroffene verfrüht aus dem Tiefschlaf erwacht:

 

  • Erzwungenes Wecken durch eine andere Person
  • Medikamenteneinnahme
  • Schlafmangel
  • Stress
  • Missbrauch von Alkohol oder Rauschmitteln
  • Zu viel Schlaf
  • Weckreiz wie helles Licht, Klingeln des Telefons etc. 
  • Begleitsymptom einer bereits vorhandenen Schlafstörung wie Schlaf-Apnoe oder Restless Legs Syndrom

Tipps bei Schlaftrunkenheit

 

Schlaftrunkenheit kann nicht gezielt behandelt werden. Durch einige Tipps lassen sich jedoch die Symptome reduzieren. Am wichtigsten ist es für die Betroffenen, einen regelmäßigen Schlafrhythmus einzuhalten. Gesunde Schlafgewohnheiten verringern die Wahrscheinlichkeit, dass eine Episode von Schlaftrunkenheit auftritt. Neben festen Schlaf- und Aufwachzeiten und einer ausreichenden Schlafdauer von idealerweise 8 Stunden pro Nacht hat es sich bei Schlaftrunkenheit bewährt, auf gewisse Genussmittel zu verzichten. So solltest du Alkohol und Koffein vermeiden, besonders kurz vor dem Zubettgehen, da diese in deinen Schlafrhythmus eingreifen können. Gleichzeitig solltest du für eine dunkle und ruhige Schlafumgebung sorgen. Schlafaccessoires wie eine Schlafmaske können dafür sorgen, von außen hereindringende Weckreize wie Laternenlicht zu eliminieren. Elektronische Geräte wie Smartphone und Computer solltest du aus dem Schlafzimmer verbannen. Wenn diese Maßnahmen sich als nicht ausreichend erweisen, kannst du Rücksprache mit deinem Arzt halten. In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung Sinn machen und Symptome der Schlaftrunkenheit lindern.

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