Lucid Dreaming – Alles über den Klartraum

02. Dezember 2021

Einmal kurz die Welt retten oder wie ein Vogel durch die Luft fliegen? Mit Lucid Dreaming hast du das Zepter deiner Traumhandlung in der Hand und kannst aktiv beeinflussen, was genau du alles erlebst. Klingt spannend? Lucid-Dreaming-Episoden sind gar nicht mal so selten. Wir stellen dir den Klartraum vor und zeigen dir wie du luzide Träume sogar erlernen kannst!

Lucid Dreaming einfach erklärt

Hand aufs Herz, wer von uns hat nicht schon einmal darüber fantasiert, die Handlung der eigenen Träume nach Belieben steuern zu können? Was zu gut klingt, um wahr zu sein, wird mit Lucid Dreaming zur realen Möglichkeit. Wer den außergewöhnlichen Zustand des luziden Träumens erreicht, ist sich darüber im Klaren, dass er träumt und dennoch nicht aufwacht. Diese Erkenntnis kann beispielsweise durch ein Ereignis im Traum ausgelöst werden, das in der Realität unmöglich wäre. Mit dem Bewusstsein zu träumen verfolgt der Schafende die Handlung des Traumes quasi wie im Wachzustand und kann den Ablauf innerhalb gewisser Grenzen nach den eigenen Wünschen gestalten. So kannst du dir zum Beispiel Superkräfte zulegen oder dich im Traum in dein Lieblingstier verwandeln. Im Unterschied zum Tagtraum fühlt sich ein Lucid Dream unglaublich real und intensiv an, dem Schlafenden erscheint der Traum als „klar“ – daher die alternative Bezeichnung „Klartraum“ oder „klar träumen“.

 

Traum steuern

 

Wie häufig kommt Lucid Dreaming vor?

Wie viele Menschen bereits Erfahrungen mit Lucid Dreaming gemacht haben, ist gar nicht so leicht zu beantworten. Das spannende Phänomen findet zwar rege Beachtung in der Wissenschaft, aber durch die unterschiedliche Auswahl der Probanden und verschiedene Klartraumdefinitionen kommen die Studien zu teils sehr unterschiedlichen Ergebnissen und bilden hohe Schwankungen ab. Schätzungsweise erlebt mehr als die Hälfte aller Erwachsenen mindestens ein Mal im Jahr einen Klartraum. Diese Menschen realisieren, dass sie gerade träumen und können beeinflussen, wie der Traum weitergehen soll. Einige berichten, dass sie im Traum einfach an einen anderen Ort reisen können oder sogar plötzlich besondere Fähigkeiten haben. Für viele wirkt es so verlockend, die Kontrolle über die eignen Träume zu haben, dass es im Internet mittlerweile zahlreiche Kurse gibt, in denen es möglich sein soll, luzide Träume zu erlernen.

 

Hat Lucid Dreaming positive oder negative Effekte?

Schlafforscher haben das Potenzial von Lucid Dreaming längst erkannt. Alpträume können so gezielt in ein positives Traumgeschehen umgewandelt werden. Das fördert die mentale Erholung im Schaf. Außerdem eröffnen sich durch luzide Träume weitere Möglichkeiten, den Schlaf effektiver zu nutzen. Wenn einige Menschen die Handlung ihres Traumes aktiv gestalten können, wäre es dann nicht auch möglich, bestimmte Fähigkeiten im Schlaf gezielt zu trainieren? Hast du im Traum etwas erfolgreich bewältigt, kann dir das unterbewusst auch in der wirklichen Welt helfen.


Zum Lernen durch Lucid Dreaming und den Erfolgsaussichten der nächtlichen Trainingseinheiten werden verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt, die vielversprechende Tendenzen erkennen lassen. Um klare Aussagen treffen zu können, ist allerdings noch weitere Forschungsarbeit auf dem Gebiet des Klartraums nötig.

 

Klarträume oder eher gesagt Klartraumkurse gerieten in Kritik, da viele befürchteten, dass Lucid Dreaming die Schlafqualität negativ beeinflusst. Untersuchungen ergaben jedoch, dass luzide Träume keineswegs für einen schlechteren Schlaf sorgen. Solche Traumphasen machen nur etwa fünf bis zehn Minuten pro Nacht aus und kommen auch nicht immer vor. Jedoch können luzide Albträume ein unerwünschter Effekt von Lucid Dreams sein.
 

Kann man Lucid Dreaming erlernen?

Solltest du zu den Menschen gehören, die noch nie in den Genuss von Lucid Dreaming gekommen sind: man kann luzides Träumen tatsächlich erlernen. Übersetzt heißt Lucid Dreaming „klar träumen“, sprich du bist dir im Traum bewusst, dass du träumst. Zunächst muss also erstmal gelernt werden, wie du zu dieser Realisation kommst.

 

Viele Menschen können sich nach dem Aufwachen nicht an ihre Träume erinnern oder sind überzeugt, sie hätten gar nicht geträumt. Fakt ist: auch wenn wir einen Traum nicht rekonstruieren können, träumen tun wir so gut wie immer. Warum sich einige Menschen jedoch besser an ihre Träume erinnern können als andere, haben französische Forscher herausgefunden. Bei manchen Menschen sind bestimmte Hirn-Areale, die für die Aufmerksamkeit zuständig sind, aktiver, sodass Träume auch nach dem Aufwachen noch im Gedächtnis präsent sind.

 

Generell scheinen fantasiebegabte Menschen häufiger als andere zum luziden Träumen zu neigen. Klartraumforscher gehen aber davon aus, dass prinzipiell jeder dazu in der Lage ist, Lucid Dreaming zu erlernen. Ein einfaches Hilfsmittel dafür ist das Führen eines Traumtagebuchs, um die Traumerinnerung so zu verbessern, dass die eigenen Träume immer häufiger im Gedächtnis bleiben. Am besten legst du dir dein Traumtagebuch griffbereit in die Nähe deines Kopfkissens und führst es gewissenhaft. Alle Menschen träumen nachts nämlich – allerdings erinnern sich die wenigsten am nächsten Morgen an den genauen Inhalt. Versuche dich immer ein Stück mehr an spezifische Details deines Traumes zu erinnern. Vielleicht erkennst du sogar irgendwann wiederkehrende Muster oder Konflikte, die dich auch im realen Leben beschäftigen.

 

Realitätscheck und andere Methoden

Eine beliebte Methode, die Wahrscheinlichkeit auf einen Klartraum zu erhöhen, ist das Durchführen von Realitätschecks. Das funktioniert ganz ähnlich wie der berühmte Kreisel aus dem Film „Inception“, der sich im Traum immer weiterdreht. Was passiert beispielsweise, wenn du in die Luft springst? Schläfst du, ist hiermit häufig ein Schwebezustand verknüpft, während du im Wachzustand unmittelbar auf der gleichen Stelle landest. Das Unterbewusstsein gewöhnt sich an solche Realitätschecks und du kannst sie irgendwann wie selbstverständlich in deinen Träumen anwenden und so herausfinden, ob du gerade träumst.

 

luzides Träumen

 

Als weiteres effektives Hilfsmittel, um Lucid Dreaming einzuleiten, hat sich die sogenannte MILD-Technik nach Stephen LaBerge bewährt. Dafür solltest du jeden Abend vor dem Schlafengehen folgendes Mantra im Kopf wiederholen: „Das nächste Mal, wenn ich träume, werde ich daran denken, zu erkennen, dass ich träume.“ Besonders erfolgsversprechend ist diese Methode, wenn sie in einer kurzen Wachphase zwischen den einzelnen Schlafphasen angewandt wird, die im Idealfall weniger als 5 Minuten dauert. Du solltest also schnell wieder einschlafen. Bleibst du nämlich zu lange wach, verpufft der Effekt des Mantras.

 

Eine weitere Strategie ist die „WILD-Methode“. WILD steht für „Wake Initiated Lucid Dream“. Die Idee dabei ist, den Lucid Dream aus der Einschlafphase heraus zu initiieren. Dies ist etwas schwierig, da man sein Bewusstsein auf eine gewisse Art und Weise wachhalten muss, während man aber gleichzeitig einschläft. Du entspannst, doch denkst dabei an nichts anderes als an den bewussten Traum. Am besten bewegst du dich dabei nicht. Für Ungeübte kann dies am Anfang ganz schön viel Schlaf rauben. Also sei nicht frustriert, wenn es nicht gleich klappt!

 

Eine Garantie, dass jeder Klarträumen erlernen kann, gibt es leider nicht, jedoch wird es mit etwas Übung und mit Hilfe der oben genannten Methoden etwas wahrscheinlicher.

 

So schön Klarträume auch sein können, du brauchst nicht enttäuscht zu sein, wenn das Lucid Dreaming bei dir nicht funktioniert. Denn „normale“ Träume sind auch toll – und die Hauptsache ist ohnehin, dass du deinen Schlaf ganz entspannt genießt! ?

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