Besser einschlafen durch Schlaf-Hypnose

12. Dezember 2022

Schlaf trägt entscheidend zur körperlichen Regeneration bei. Doch immer mehr Menschen haben Probleme damit, nachts zur Ruhe zu kommen. Sie greifen zu Schlaftabletten und anderen Medikamenten – doch gibt es nicht eine natürliche Lösung? Schlaf-Hypnose soll Einschlafprobleme auf sanfte Art beheben. Wir verraten dir, ob Hypnose deinen Schlaf tatsächlich verbessern kann und was du dabei beachten musst.

Schlaf-Hypnose – eine natürliche Einschlafhilfe?

 

Schlafmittel wie Baldriantee und Melatonin-Tropfen sind vielen Träumern mit Schlafproblemen bereits ein Begriff, aber wie sieht es mit Schlaf-Hypnose aus? Wer sich damit nicht auskennt, hat oft eine gewisse Skepsis gegenüber dem Verfahren. Dabei bedeutet Hypnose wörtlich übersetzt nichts anderes als Schlaf. Früher ging man nämlich davon aus, dass Personen, die sich in einer hypnotischen Trance befinden, tief schlafen. Mittlerweile ist allerdings klar, dass sie sich lediglich in einem tiefen Entspannungszustand befinden. Weil die Aufmerksamkeit eines Hypnotisierten stark beeinträchtigt ist, ist diese Trance von außen betrachtet tatsächlich ein wenig mit Schlaf zu vergleichen. 

 

Therapie durch Hypnose – in der Fachsprache als Hypnotherapie bekannt – kann zur Behandlung verschiedener Leiden eingesetzt werden. Und das durchaus erfolgreich: Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt. Neben Suchterkrankungen und Depressionen findet Hypnose zunehmend bei Schlafstörungen Anwendung. Sie gilt als natürliche Einschlafhilfe, die Menschen mit Schlafproblemen sanft in den Schlaf begleitet und die Tiefschlafphase verlängert. Aber wie genau funktioniert Schlaf-Hypnose?

 

Therapie durch Hypnose

Wie funktioniert Schlaf-Hypnose?

 

Funktion der HypnoseDas spannende an Schlaf-Hypnose ist, dass sie normalerweise nicht kurz vor dem Einschlafen stattfindet. Denn das Ziel ist nicht allein, den Betroffenen in eine entspannende Trance zu versetzen. Vielmehr zielt die Hypnose auf eine langfristige Verbesserung der Schlafqualität ab. Dazu sollen gemeinsam mit dem Hypnosetherapeuten emotionale Blockaden gelöst werden, die Schlafprobleme hervorrufen. Die Methode setzt gewissermaßen beim Schlafkiller Nummer Eins an: Stress. Denn Anspannung, Nervosität und ein negatives Gedankenkarussell sind häufig die wahren Auslöser von Schlafproblemen. 

 

Die Hypnose soll dabei helfen, diese inneren Erregungszustände abzubauen und in Tiefenentspannung zu verwandeln. Dazu wird der Betroffene in einen Trancezustand versetzt, indem die Blockaden aufgelöst werden können. Interessant ist, dass Schlaf-Hypnose nicht nur das Hypnotisieren durch einen geschulten Therapeuten umfasst. Oft lernen die Patienten im Rahmen der Hypnosetherapie, durch Selbsthypnose eine Verbesserung ihres Schlafs zu erzielen.

Was ist der Unterschied zwischen Schlaf-Hypnose und Meditation?

 

Einen Zustand der Tiefenentspannung erreichen, um besser zu schlafen – klingt das nicht nach Meditation? Tatsächlich wird Selbsthypnose manchmal mit Entspannungsverfahren wie Meditation oder PMR verglichen. Denn anders als bei der Fremdhypnose durch einen Therapeuten erreichen Betroffene hierbei keinen Trancezustand. Das tut der Effektivität von Selbsthypnose zum Einschlafen allerdings keinen Abbruch. Denn der Entspannungszustand, den Betroffene durch die Hypnose erlangen, empfinden sie gegenüber anderen Entspannungsverfahren wie Meditation als tiefer. Ein weiterer Vorteil der selbst angeleiteten Schlaf-Hypnose: Die Praktizierenden treten schon nach kurzer Zeit in den angestrebten Entspannungszustand ein – oft reichen wenige Minuten aus. Meditation dagegen muss oft deutlich länger praktiziert werden, um damit ein ähnliches Ergebnis zu erreichen. 

Wie kann ich selbst Schlaf-Hypnose praktizieren?

Du möchtest dich selbst an einer Selbsthypnose zum Einschlafen versuchen? Selbst ohne vorherige Erfahrungen mit Schlaf-Hypnose kannst du das Verfahren ausprobieren. Dazu sind nur wenige einfache Schritte nötig:

  • Mache es dir in deinem Bett gemütlich. Am besten legst du dich in eine komfortable Liegeposition, die sich für dich natürlich anfühlt
  • Mach dir in einem nächsten Schritt bewusst, welche Geschehnisse dich heute belastet haben und welche Emotionen diese ausgelöst haben
  • Schließe jetzt die Augen und wiederhole ein persönliches Schlafhypnose-Mantra. Das kann ein Satz sein wie „Alle Anspannung fällt von mir ab“ oder „Ich merke, wie ich ganz ruhig werde“
  • Alle negativen Gedanken und Gefühle, die dabei aufkommen, schließt du innerlich weg. Vielen Betroffenen hilft es, sich eine Kiste vorzustellen, in die sie die belastenden Emotionen packen und wegschließen
  • Nachdem du alle unerwünschten Gedanken in die Kiste verbannt hast, ist es Zeit, sich nur noch auf Entspannung zu konzentrieren. Atme in regelmäßigen Zügen und stell dir vor, wie du sorglos durchschläfst und am nächsten Morgen erholt aufwachst.
  • Konzentriere dich auf dieses positive Gefühl, bis du dich langsam in den Schlaf gleiten fühlst

 

besser einschlafen

Ist Schlaf-Hypnose für mich geeignet?

 

Schlaf-Hypnose ist ein Entspannungsverfahren, dass vielen schlaflosen Träumern Erleichterung bringen kann. Aber möglicherweise fragst du dich, ob die Hypnose nicht irgendwelche unerwarteten Nebenwirkungen hat. Was wäre beispielsweise, wenn du am Ende nicht mehr aus der Hypnose aufwachst? Wir können dich zum Glück beruhigen: Schlaf-Hypnose ist nicht gefährlich und du riskierst auch nicht, für immer in einem Zustand der Trance zu bleiben. Es gibt jedoch eine Ausnahme: Da die Hypnose den Kreislauf verlangsamt, sollten Menschen mit niedrigem Blutdruck vorher das Ok ihres Arztes einholen. Auch Patienten, die unter einer Psychose oder Epilepsie leiden, sollten sich lieber nicht hypnotisieren lassen. Alle anderen Träumer jedoch können enorm von dem Entspannungsverfahren profitieren. Probiere doch einmal selbst aus, wie dir Schlaf-Hypnose beim Ein- und Durchschlafen helfen kann.

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