Warum träumen wir? Dem Phänomen Träume auf der Spur

09. Juni 2021

Warum träumen wir? Diese Frage beschäftigt die Menschheit schon seit langer Zeit. Die Welten, in die wir in unseren Träumen eintauchen, sind oft unglaublich faszinierend. Der Drang, dem Phänomen Träume auf den Grund gehen zu wollen, ist daher so einleuchtend wie natürlich. Wir haben uns für euch einmal näher mit dem Thema beschäftigt und setzen uns mit der Frage auseinander, warum wir Menschen uns nachts in das Reich der Träume begeben.  

Träume erforschen – Das sind die Schwierigkeiten

Warum träumen wir – das haben sich sicherlich die meisten schon mal gefragt. Die Gedankenwelt, in die wir in unseren Träumen eintauchen, ist nicht selten Gegenstand angeregter Diskussionen in unserem Freundes- oder Familienkreis. Wir erzählen gerne von den kuriosen Dingen, die uns im Traum passiert sind, und probieren anschließend gemeinsam, den Sinn dahinter zu entschlüsseln. Doch nicht nur wir Laien mit unserem Amateurwissen versuchen, Licht in das Dunkel unserer Traumwelten zu bringen. Traumforscher unternehmen bereits seit vielen Jahrzehnten ernsthafte Anstrengungen, sich auf wissenschaftlicher Ebene mit dem Phänomen Träume auseinanderzusetzen und endlich eine Antwort auf die Frage zu erhalten: Warum träumen wir Menschen? Dass es bislang noch keine eindeutige Erklärung gibt, ist auf diverse Schwierigkeiten zurückzuführen, auf die die Forscher stoßen, wenn sie sich näher mit der Materie auseinandersetzen wollen. So ist es ihnen zum Beispiel nicht möglich, während des Traums direkt mit den Schlafenden zu kommunizieren. Stattdessen müssen sie sich nach dem Aufwachen der Versuchspersonen auf deren Bericht über ihren Traum verlassen. Da wir Menschen uns aber oft nur ungenau an unsere Träume erinnern, ist es sehr schwierig, auf diesem Wege das Phänomen genauer zu erforschen. 

In welcher Schlafphase träumen wir? 

TräumenDie Frage lautet nicht nur „Warum träumen wir?“, sondern auch „Wann träumen wir?“. Traumforscher sind nämlich nicht völlig machtlos, wenn es daran geht, dem Phänomen Träume auf die Spur zu kommen. Durch diverse Messungen, unter anderem der Hirnströme, Augenbewegungen oder unseres Herzrhythmus, können die Wissenschaftler trotzdem einen Blick hinter die Kulissen erhaschen. So wurde beispielsweise entdeckt, dass unser Schlafzyklus grob in zwei Phasen eingeteilt werden kann: REM-Schlaf und Nicht-REM-Schlaf. Doch in welcher Schlafphase träumen wir? Früher ging man davon aus, dass Träume nur in den REM-Schlafphasen möglich sind. Weitere Forschungsarbeit zum Thema „Warum träumen wir?“ hat jedoch längst zum wissenschaftlichen Konsens geführt, dass Träume auch in den anderen Schlafphasen möglich sind. Was jedoch stimmt, ist, dass die REM-Phase die beste Schlafphase ist, wenn wir uns später an unsere Träume erinnern wollen. Wachen wir gegen Ende der Nacht während unseres REM-Schlafs auf, haben wir unsere Traumbilder höchstwahrscheinlich auch nach dem Aufwachen noch präsent. Das liegt daran, dass während des REM-Schlafs einige Teilbereiche unseres Gehirns sehr aktiv sind. Andere jedoch, etwa der Teil für logisches Denken, schlummern während dieser Schlafphase, was erklärt, warum im Traum manchmal die kuriosesten Dinge möglich sind. Doch auch wenn diese Erkenntnisse hochinteressant sind, erklären sie immer noch nicht abschließend, weshalb wir überhaupt träumen. 

Warum träumen wir – Das sind die gängigsten Theorien 

Die Frage „Warum träumen wir?“ kann nach heutigem Stand der Wissenschaft immer noch nicht eindeutig beantwortet werden. Doch lass dich davon nicht entmutigen. Es gibt nämlich inzwischen mehrere Theorien, mit denen Traumforscher die Funktion unserer Träume erklären wollen. Dabei gibt es grob gesagt zwei Ansichten: Die Vorstellung, dass Träume rein physiologische Stimulationen darstellen, und jene, dass sie eine psychologische Notwendigkeit erfüllen. Eine populäre Theorie geht davon aus, dass Träume den Zweck erfüllen, das im Wachzustand erworbene Wissen und die am Tag gesammelten neuen Erfahrungen zu verarbeiten. Wichtige Informationen werden nochmals durchlebt und so fester im Gedächtnis verankert. Dies wird durch die Erkenntnis untermauert, dass mehr Traumaktivität bei Schlafenden festgestellt werden konnte, die während des Wachseins neue Dinge gelernt hatten. Doch welchen konkreten Beitrag unsere Träume dabei leisten, dass wir uns Neues besser merken können, bleibt noch immer ein Rätsel. 

Eine andere Theorie legt den Fokus auf die Zukunft und geht davon aus, dass unsere Träume uns gewissermaßen auf neue Situationen vorbereiten. Diese Vermutung stützt sich auf die Tatsache, dass mehr als 50% unserer Träume negative Szenarien beinhalten. Diese bedrohlichen Situationen sollen wir laut Theorie im Traum schon einmal durchspielen, um später besser gewappnet zu sein. Einige Forscher schreiben Träumen dagegen einen therapeutischen Nutzen zu und sehen sie als Hilfe, emotionale Dramen zu bewältigen. Unser Gehirn soll während des Schlafs auf einer viel emotionaleren Ebene arbeiten und dadurch in der Lage sein, Verbindungen zu Gefühlen aufzubauen, die wir im Wachzustand nicht bewusst herstellen würden. Zuletzt gibt es noch die Vermutung, dass Träume uns als kreative Inspirationsquelle dienen. Da wir im Traumzustand nicht durch Logik beschränkt sind, wird unsere Kreativität in ihrem Fluss nicht behindert und wir kommen manchmal auf die genialsten Ideen.  

Kreativität im Traum

Auch wenn die verschiedenen Annahmen vielversprechende Erklärungsansätze liefern, ist in Zukunft noch weitere Forschungsarbeit zum Thema „Warum träumen wir?“ notwendig, um endgültig Licht ins Dunkel zu bringen. 

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