Mondsucht – was steckt dahinter?

31. August 2021

Hast du schon einmal von Mondsucht gehört? Früher brachten die Menschen gestörten Schlaf vor allem mit dem Mond in Verbindung. Schlafwandelnde galten als mondsüchtig und wurden angeblich vom hellen Mondschein aus ihren Betten gelockt. Heutzutage hat die Wissenschaft andere Erklärungsversuche für das Auftreten des Phänomens. Wir verraten dir die Geschichte hinter dem Begriff Mondsucht, wer davon betroffen ist und ob man die Krankheit heilen kann.

Was verbirgt sich hinter dem Begriff Mondsucht?

Wir Menschen glauben schon seit Jahrhunderten an die unheilvollen Kräfte des Mondes. Früher ging man davon aus, dass der Vollmond magische Kräfte habe und Schlafende mit seinem Licht buchstäblich aus ihren Betten ziehen könne. Es wurde als gefährlich betrachtet, im Mondlicht zu schlafen und vor allem Kinder durften keinesfalls dem Mondschein ausgesetzt werden. Nächtliches Schlafwandeln galt als ernstzunehmende Krankheit, die angeblich durch den Mond ausgelöst wurde. Durch diese abergläubischen Regeln beeinflusst, bezeichnete man das Krankheitsbild des Schlafwandelns als Mondsucht. Eine populäre Erklärungstheorie ging davon aus, dass Mondsüchtige von dämonischen Mächten ergriffen seien. Die Medizin bescheinigte Schlafwandlern sogar den Status einer Geisteskrankheit. So ging Hippokrates davon aus, dass mondsüchtige Menschen durch den Mond verletzt worden seien und deshalb unter schrecklichen Träumen und Halluzinationen zu leiden hätten. Heutzutage sind viele davon überzeugt, dass das alles reiner Aberglaube ist. Doch ganze 40 Prozent der Deutschen attestieren dem Mond auch heute noch eine gemütsstörende Wirkung. Sie geben an, sich bei Vollmond unwohl zu fühlen und schlechter zu schlafen. Auffällig ist, dass es sich dabei vor allem um Frauen handelt, die sich selbst als mondfühlig bezeichnen. Ein möglicher Erklärungsversuch zieht eine Parallele zwischen den Mondphasen und dem weiblichen Zyklus.

Was sind die Ursachen für Mondsucht?

In der Antike führte man die Mondsucht auf die wechselnden Phasen des Mondes zurück und damit auf den Einfluss der Mondgöttin Selene. Heute dürften die wenigsten allerdings noch an griechische Götter glauben. Die Wissenschaft hat inzwischen auch widerlegt, dass Schlafwandeln mit dem Mondzyklus in Zusammenhang steht. Doch auch wenn man inzwischen weiß, dass das Phänomen unabhängig von den Mondphasen auftritt, ist es gar nicht so einfach, aus wissenschaftlicher Sicht die wahren Auslöser des Schlafwandelns ausfindig zu machen. Eine Vielzahl an verschiedenen Faktoren kommt als mögliche Ursache für das Phänomen in Frage, das unter Forschern als Somnambulismus bekannt ist. Zunächst einmal wären da körperliche Ursachen, etwa eine Fiebererkrankung oder körperliche Schmerzen. Auch der übermäßige Konsum von Alkohol oder die falsche Einnahme von Arzneimitteln wird in Verbindung mit Schlafwandeln gebracht. Doch auch banale Reize wie etwa ein lautes Geräusch oder eine volle Blase können dazu führen, dass das Gehirn die Motorik aktiviert und Betroffene in einen Zustand zwischen Wachsein und Schlaf versetzt. Zuletzt sei noch die Rolle von Stress und Schlafmangel erwähnt. Da beide Faktoren in unserem modernen Alltag nicht immer vermeidbar sind, solltest du bewusst darauf achten, tagsüber regelmäßige Pausen einzulegen und nachts deinen Schlaf zu priorisieren.

Schlafwandeln als Mondsucht

Diese Menschen sind besonder anfällig

Fragst du dich, ob Mondsucht einige Gruppen von Menschen besonders häufig betrifft? Tatsächlich sind Kinder und Jugendliche weitaus öfter von Schlafwandeln betroffen als Erwachsene. Ein möglicher Zusammenhang mit dem noch unvollständigen Reifungsprozess des zentralen Nervensystems steht daher im besonderen Fokus der Wissenschaft. Daneben können auch die Gene eine entscheidende Rolle dabei spielen, wer möglicherweise später zum Schlafwandeln neigt. Wenn beide Elternteile einmal von dem Phänomen betroffen waren, liegt die Wahrscheinlichkeit bei über 50 Prozent, dass auch die Kinder Bekanntschaft mit dem Somnambulismus machen. Interessanterweise gelten auch einige Persönlichkeitsmerkmale als Indikatoren dafür, wer anfällig für die Schlafstörung ist. Zurückhaltende und schüchterne Personen neigen Schlafforschern zufolge eher zum nächtlichen Umherstreifen als ihre selbstbewussteren Mitmenschen.

Ist Mondsucht heilbar?

In der Bibel gelingt es Jesus, einen schlafwandlerischen Knaben wundersam von seinem Leiden zu befreien. Aber kann Mondsucht auch mit Methoden bekämpft werden, die uns Normalsterblichen zur Verfügung stehen? Wenn Schlafwandeln bei dir regelmäßig auftritt, solltest du dir unbedingt Notizen zu deinen Schlafphasen machen. So kannst du mit der Zeit eventuell dahinterkommen, was das Schlafwandeln bei dir begünstigt, und diese Auslöser vermeiden. Tritt der Somnambulismus beispielsweise in Nächten auf, in denen du viel Alkohol getrunken hast, hast du wertvolle Informationen gewonnen, die dich beim nächsten Mal vor dem Ereignis bewahren könnten. Wenn dein Schlafwandeln durch Stress oder Schlafmangel hervorgerufen wird, kannst du durch besondere Entspannungsrituale oder Meditation dafür sorgen, besser zur Ruhe zu kommen, was sich vermutlich positiv auf dein nächtliches Schlafwandeln und damit auch auf deine Schlafqualität auswirken dürfte.  Sollten Änderungen deines Lebensstils sowie natürliche Heilmittel bei dir versagen, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren, mit dessen Hilfe du dein nächtliches Schlafwandeln behandeln kannst.

Meditation

Ist Mondsucht in deiner Familie oder deinem Freundeskreis verbreitet? Wir hoffen, dass wir mit unserem Artikel mehr Licht ins Dunkel bringen konnten.

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