Wie blaues Licht unseren Schlaf beeinflusst

03. Februar 2020

Sorgt blaues Licht dafür, dass wir schlechter schlafen? Immer wieder wird der Blaulichtanteil der Displays von Smartphones, Tablets und Co. in Zusammenhang mit Schlafproblemen diskutiert. Was ist dran an den Vermutungen und solltest du abends lieber auf die moderne Technik verzichten? 

Schlafen und blaues Licht

Schlafen und blaues Licht ist ein heiß diskutiertes Thema. Vor dem Zubettgehen noch kurz am Smartphone surfen, ein lustiges Video auf dem Tablet ansehen oder die abendliche Schmökerrunde am E-Reader – die moderne Technik begleitet die meisten von uns bis ins Schlafzimmer. Die Hintergrundbeleuchtung macht die Nutzung dieser Geräte sogar besonders komfortabel, sodass du verschiedene Medieninhalte auch problemlos im Dunkeln abrufen kannst. Doch genau hier setzt die Kritik der Forschung an. Manche Fachleute halten den hohen Blaulichtanteil von Laptop-Bildschirmen und Smartphone-Displays für schädlich, da uns das blaue Licht daran hindere, müde zu werden und auf diese Weise Schlafstörungen und damit einhergehende Konzentrationsprobleme sowie eine schlechte Stimmung fördere.

Dass sich blaues Licht kurz vor dem Schlafen negativ auf unsere innere Uhr und den Melatoninspiegel auswirken kann, ist zumindest theoretisch durchaus denkbar. Das blaue Licht hemmt nämlich erwiesenermaßen die Bildung des körpereigenen Schlafhormons, das für Müdigkeit sorgt und uns signalisiert, wann wir ins Bett gehen sollten. Blaulicht kann also die Melatoninabgabe unterdrücken und auf diese Weise das Einschlafen verhindern. Doch lässt sich diese Theorie auch in der Praxis beweisen oder musst du in Zukunft nicht auf den Konsum digitaler Medien im Schlafzimmer verzichten?

smartphone im schlafzimmer

Ist blaues Licht schädlich? Das sagt die Forschung

Obwohl es mittlerweile einige Studien gibt, die sich der Problemstellung „Blaues Licht und schlafen“ widmen, sind sich die Experten aufgrund widersprüchlicher Ergebnisse nach wie vor uneins. Nicht nur die oft zu geringe Teilnehmeranzahl wirkt sich negativ auf die Aussagefähigkeit der wissenschaftlichen Studien aus. Zum Teil lässt sich bei den beobachteten Effekten auf das Schlafverhalten der Probanden gar nicht klären, welcher Faktor denn nun für potenzielle Schlafstörungen verantwortlich ist – das blaue Licht an sich oder die Helligkeit des Displays im Allgemeinen? Denn auch weißes, gelbes oder rotes Licht unterdrückt die Melatoninbildung.

Das vorläufige Fazit der Schlafforschung lautet demnach: Wissenschaftlich gesehen ist nicht viel an der Behauptung dran, dass uns blaues Licht schlechter schlafen lässt. Niemand konnte bislang stichhaltig belegen, dass der menschliche Schlafrhythmus durch Displaylicht am Abend tatsächlich gestört wird. Zumal ein wichtiger Aspekt bei den Studien nicht berücksichtigt wurde: Möglicherweise ist aus schlafmedizinischer Sicht nicht nur das blaue Licht problematisch, sondern vielmehr die konsumierten Medieninhalte. Wenn du beispielsweise etwas besonders Spannendes in den sozialen Medien liest, kann dich das innerlich aufwühlen und durch das erhöhte Erregungslevel Schlafstörungen verursachen.

Blaues Licht und Schlaf – Mehrere Faktoren beeinflussen das Schlafverhalten

Die bisherige Forschung kann also weder ausschließen noch bestätigen, dass uns blaues Licht am Schlafen hindert. Der menschliche Schlaf ist schließlich ein äußerst komplexer Vorgang, der von den unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst wird! Unter anderem können sich Stress im Alltag, die falsche Ernährung und zu große Hitze im Schlafzimmer nachteilig auf das Einschlafen auswirken. Deshalb ist es wichtig, im Schlafzimmer eine entspannende Atmosphäre zu schaffen und mithilfe eines komfortablen Bettes hohen Schlafkomfort zu ermöglichen.

lesen vorm schlafengehen

Du bist trotz fehlender Beweise nach wie vor skeptisch, was blaues Licht angeht? Viele technische Geräte bieten inzwischen die Möglichkeit, den Blaulichtanteil im Display zu reduzieren, um eine erholsame Nachtruhe zu fördern. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, stehen dir Blaulichtfilter als Option jederzeit offen. Achte dabei unbedingt darauf, dass der Filter zugleich die Helligkeit des Bildschirms dimmt! Natürlich kannst du statt zum E-Reader auch einfach zum herkömmlichen Buch aus Papier greifen oder bei einem guten Hörbuch gemütlich die Augen schließen – die Art der Lektüre ändert schließlich nichts am spannenden Inhalt! ?

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