Silvester-Bräuche: So wird das neue Jahr rund um die Welt gefeiert

18. Dezember 2020

Wenn sich ein weiteres ereignisvolles Jahr dem Ende neigt, wird nicht nur in Deutschland mit festlichen Silvester-Bräuchen gefeiert. Überall auf der Welt haben sich rund um den Jahreswechsel Traditionen etabliert, mit denen das neue Jahr mit Freude begrüßt wird. Doch diese tragen in verschiedenen Ländern unterschiedliche Gesichter. Wir nehmen dich mit auf eine spannende Reise um die Welt und zeigen dir, warum Silvester-Bräuche mancherorts schön laut sein müssen und in welchen Ländern der Jahreswechsel dagegen auch ganz ruhig gelingt.

Silvester-Bräuche aus Japan: Gebete und Weissagungen

Japan verbinden viele Menschen vor allem mit seiner knallbunten, lauten Pop-Kultur. Doch an Omisaka, dem japanischen Silvesterfest, wird es auf den Straßen ganz still. Geschäfte sind ab dem frühen Nachmittag geschlossen und es sind kaum noch Menschen unterwegs. Denn japanische Silvester-Bräuche werden vor allem im Kreis der Familie begangen. Selbst die Megametropole Tokyo leert sich spürbar, da man die Feiertage bei Verwandten auf dem Land verbringt. Am Silvesterabend essen Japaner traditionell Buchweizennudeln, deren Verzehr Wohlstand im neuen Jahr bringen soll. Geht es dann auf Mitternacht zu, knallen nicht etwa laut die Sektkorken, sondern man macht sich gemeinsam auf zum ersten Gebet des Jahres. Ungewöhnlich ist dabei, dass es kaum eine Rolle spielt, ob man in einem Shinto-Schrein oder buddhistischen Tempel betet, denn beide Religionen sind in Japan fest miteinander verwoben. Einer der bekanntesten Schreine Japans, der Meiji-Jingu in Tokyo, wird allein an Neujahr von 2 Millionen Menschen besucht. Silvester in Japan

Nachdem man sich am Silvesterabend zu Bett begeben hat, geht es am Neujahrstag gleich wieder zu einem erneuten Schreinbesuch. Diesmal jedoch, um dort auf Papier geschriebene Vorhersagen für das neue Jahr zu kaufen. Die O-Mikuji genannten Weissagungen sagen jedoch nicht jedem Glück voraus. Ist man unzufrieden mit seinem Horoskop, wird der Zettel an einen Baum geknotet, an dem das Unglück dann verweilen soll, anstatt sich an die Person zu heften. Glückbringende Voraussagungen können dagegen gefahrlos mit nach Hause genommen werden, wo im Kreise der Familie das traditionelle Neujahrsessen verspeist wird. Dieses besteht üblicherweise aus vielen verschiedenen Komponenten wie eingelegtem Gemüse, schwarzen Sojabohnen und Fisch. Ein weiterer Silvester-Brauch sieht es vor, sich gegenseitig Neujahrskarten mit guten Wünschen zu schicken, die von Sonderpostboten pünktlich bis Mittag geliefert werden. Kindern steckt man darüber hinaus noch Toshidama zu – bunte Umschläge mit Geld.

Silvester-Bräuche aus Großbritannien: Das größte Feuerwerk Europas

Silvester in Großbritannien

Anders als die Japaner feiern die Briten gerne laut und in großem Stil. Wer das größte Feuerwerk Europas bestaunen will, der ist hier an der richtigen Adresse. Der Austragungsort des Spektakels ist dabei traditionell an der Themse direkt neben dem berühmten London Eye. Wer es nicht zum Ort des Geschehens schafft, kann sich den Silvester-Brauch auch ganz entspannt zuhause ansehen, denn das Feuerwerk wird natürlich auch im Fernsehen übertragen. Bei der musikalischen Untermalung des Ganzen greift man in Großbritannien zum Klassiker Auld Land Syne. Das ursprünglich aus Schottland stammende Lied wird zum Jahresende gemeinsam gesungen, um den Verstorbenen zu gedenken.

Was die etwas kurioseren Silvester-Bräuche angeht, so hat Großbritannien auch davon einige zu bieten. In Yorkshire etwa verabschieden die Leute das alte Jahr mit dem dreimaligen Ausruf „Black Rabbit!“ (Schwarzes Kaninchen). In den ersten Sekunden nach Mitternacht wird dann gleich im Anschluss dreimal „White Rabbit!“ (Weißes Kaninchen) gerufen, um das neue Jahr zu begrüßen. Was dahinter steckt? Wie die meisten Silvester-Traditionen soll auch diese Glück bringen. Kulinarisch begeht man den Jahreswechsel in Großbritannien mit dreieckigen Hackfleischtörtchen, die jedoch niemand für sich selbst backen darf, um nicht etwa Unglück auf sich zu laden. Stattdessen lässt man sich lieber von anderen mit den Köstlichkeiten beschenken.

Silverster-Bräuche aus Spanien: Zwölf Weintrauben und Linsensuppe

Silvester-Brauch SpanienSpanien hat sich mit einem kleinen kulinarischen Wettessen der besonderen Art zu Neujahr einen Namen gemacht, denn ein spanischer Silvester-Brauch sieht es vor, für jeden der zwölf Glockenschläge zu Mitternacht eine Traube zu verspeisen. Dabei ist Präzision gefragt und höchste Vorsicht geboten, denn wer sich verschluckt oder seine Traube nicht innerhalb des vorgesehenen winzigen Zeitfensters verspeist, muss sich auf Unglück im neuen Jahr gefasst machen. Das erfolgreiche Traubenessen wird jedoch reichlich belohnt, denn wem das Kunststück gelingt, der darf sich etwas wünschen und darauf hoffen, dass dieser Wunsch im neuen Jahr in Erfüllung geht.

Dass spanische Silvester-Bräuche oftmals kulinarischer Natur sind, beweist auch die nächste Tradition, nach der man zu Neujahr eine Linsensuppe beim Mittagessen servieren soll. Die runde Form der Linsen steht dabei für Geldmünzen und das Verspeisen der Suppe ist demnach eine genussvolle Art und Weise, Reichtum ins neue Jahr einzuladen. Doch neben üppigen Mahlzeiten warten die Spanier zu Silvester auch mit einem Liebeszauber auf: Wer zum Jahreswechsel rote Unterwäsche trägt, darf sich auf eine romantische Zukunft freuen. Der Haken dabei: Die Unterwäsche darf nicht selbst gekauft werden, sondern muss ein Geschenk sein, sonst wirkt das Ganze nicht.

Silvester-Bräuche aus Argentinien: Schneeregen aus Papier

Silvester-Bräuche international

Im für sein warmes Klima bekannten Argentinien haben die Menschen zum Jahreswechsel eine besonders kreative Idee entwickelt, dennoch in den Genuss von Schnee zu kommen. Denn ein argentinischer Silvester-Brauch sieht das Schreddern jeglicher nicht mehr benötigten Dokumente vor, bevor das Jahr zu Ende geht. Die Schnipsel werden anschließend aus dem Fenster gestreut und erinnern dabei an Schneeflocken. Und da so viel Arbeit bekanntlich hungrig macht, lässt man den Silvesterabend in Argentinien gerne gemeinsam bei einem späten Abendessen ausklingen. Wer nicht selbst kochen mag, lässt sich mit der Familie ein Festmenü im Restaurant schmecken. Unter den Zutaten sollten am besten Bohnen dabei sein, denn die versprechen eine glückliche berufliche Zukunft.

Wie in Spanien dreht sich auch einer der Silvester-Bräuche in Argentinien um das Tragen der richtigen Unterwäsche. Doch wer seinem Liebesglück auf argentinische Art auf die Sprünge helfen will, der sollte den Jahreswechsel in brandneuer pinker Unterwäsche begehen. Steht bei deinen Neujahrswünschen nicht die Liebe, sondern das Reisen im Vordergrund, musst du dir nach argentinischer Silvester-Tradition dagegen einen Koffer schnappen und ein paar Mal um den Block laufen. Diese sportliche Leistung soll im neuen Jahr dann mit vermehrten Reisemöglichkeiten belohnt werden.

Silvester-Bräuche rund um die Welt: Fazit

Überall auf der Welt haben wir Menschen kreative Silvester-Bräuche entwickelt, mit denen wir zum Jahreswechsel hin Unglück vertreiben und stattdessen Glück und Wohlstand ins neue Jahr einladen wollen. Neujahrstraditionen können je nach Land laut oder leise ausfallen, immer aber steht das gemeinsame Feiern im Kreis der Liebsten im Vordergrund, um zusammen in ein erfolgreiches neues Jahr zu starten. Wer auch in diesem Jahr mit Freunden und Verwandten feiern möchte, hat zum Glück die Technik auf seiner Seite: Dank Video-Chat können wir an verschiedenen Orten trotzdem gemeinsam das neue Jahr einläuten. Wir wünschen euch dabei ganz viel Freude und alles Gute für 2021!    

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